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1. Teil 2 - S. 53

1911 - Leipzig : Freytag
53 Strömung die Sinkstoffe dieses Stromes zu Nehrungen anhäuft, an denen kein besserer Hafenplatz entstehen kann. Auch am Golf von Biskaya haben eine Meeresströmung und die vom Ozean kommenden Winde zusammengewirkt, eine große Dünenreihe aufzuwerfen, hinter der sich eine ausgedehnte Sumpfland- schaft, die Landes (Heide) erstreckt. Aber weiter nordwärts ist die Küste günstig gegliedert, stellenweise zu einer fjordartig zackigen Verzweigung, und durch die weiten Schlauchmündungen der Ströme dringt der Einfluß des Meeres mit starker Gezeitenbewegung tief in das Land hinein. Fast überall hat Frankreich Flach- küste, nur im Nw. ist die Küste steil. 4. Höhengliederung. Der Boden ist größtenteils eine wellige Tiefebene von kaum 100 m mittlerer Höhe, die sich zum kleineren Teile nach dem Mittel- ländischen Meere, zum größeren zum Atlantischen Ozeane abdacht. Im N. sind die Bretagne und die Normandie (nach den Briten und Normannen benannt) hügelige Landstriche, die mit Heide bewachsen sind, östlich davon erstreckt sich ein Tieflandstreifen, von Hügeln unterbrochen, aus der Gegend des Pas de Calais bis zu den Pyrenäen. An die Ardennen und den Wasgenwald schließt sich ein Mittelgebirge, das nach N. und W. abwässert und die Quellen der meisten französischen Flüsse enthält. Seine einzelnen Teile sind die Montagnes Faucilles (Sichelberge), das quellenreiche Hochland von Langres, die kalkige und deshalb rebenbedeckte Côte d'or (d. i. Goidhügel), die nach der Rhone steil abfallenden Cevennen und das Hochland von Auvergne. Letzteres besteht aus vulkanischem Gestein, doch die alten Krater sind erloschen; die gewölbten Kuppenberge gleichen natürlichen Festungen und das rauhe Land erinnert mit seinen Lava- strömen und Maaren an die Eifel. Hier liegen die höchsten Gipfel des inneren Frankreich, darunter der Mont Dore, der die Schneekoppe um 3c0 m an Höhe übertrifft. Das Land hat außerdem Anteil am Juragebirge, das nach W. allmählich abfällt, und an dem Westflügel der Alpen. Die niedrigeren Vorketten, die Savoyer und Dauphiné-Alpen, leiten hinauf zu den erhabensten Alpenriesen, unter denen der Mont Cenis und der eisgepanzerte Montblanc zu Frankreich gehören. Zahl- reiche Straßen führen nach Italien und nach der Schweiz, besonders die im 12 km langen Tunnel das Gebirge durchbrechende Mont Cenisbahn und der Kleine St. Bernhardpaß. Die Südgrenze verläuft auf dem Rücken der Pyrenäen, doch gehören die höchsten Berge zu Spanien. Während diese nur im 0. und W. von Straßen umgangen werden können und auch südlich der Alpen nur ein schmaler Küstenstreifen den Verkehr erlaubt, befindet sich zwischen dem Jura und dem Wasgenwalde eine breite Senke, die von jeher den Verkehr ermöglichte und ein Völkertor geworden ist, die Burgundische Pforte. Ebenso öffnet sich im N. der Ardennen ein Tieflandstreifen zu den Nachbar- ländern. Auch im Innern stellen sich dem Verkehr nirgends größere Schwierigkeiten entgegen. 5. Bewässerung. Der Boden, zu fünf Sechstel Tiefland, ist größtenteils fruchtbar und ausreichend von Flüssen bewässert, während Seen fehlen. Die Ströme kommen meist aus der Mitte des Landes oder nähern sich im Unter- laufe, so daß sie leicht durch Kanäle verbunden werden können. Am

2. Teil 2 - S. 54

1911 - Leipzig : Freytag
54 wichtigsten ist die Seine teils wegen ihrer Wasserfülle und der Lage und Richtung ihrer Mündung, teils weil sie mit ihren Nebenflüssen, der Marne und Oise, das zentrale Becken von Paris durchströmt. Ihre vielen Krümmungen sind der Schiffahrt zwar hinderlich, doch ist sie durch den Kanal von Orléans mit der Loire, durch den Rhein-Marnekanal mit dem Rhein, durch den Burgunder Kanal mit der Rhone verbunden. Die Loire hat zwar ein wichtiges und großes Stromgebiet, ist aber wegen ihrer sehr schwankenden Wasserführung für die Schiffahrt wenig zu gebrauchen. Die Garonne, vom Einfluß der Dordogne ab Gironde genannt, leidet besonders im Mündungsgebiete unter Versandung, doch ist ihr Mittellauf durch den viel befahrenen Canal du Midi mit dem Golfe du Lion verbunden. Die Rhone, deren Gebiet mit den Rheinlanden besser verbunden ist als mit den nach Nw. abwässernden Strömen, hat ein zu starkes Gefälle und erlaubt deshalb fast nur Talfahrt. Ihre Mündungsarme sind kaum schiffbar, ihr Delta baut sich jährlich mehr als 50 m weit vor, so daß der Hafen ihres Mün- dungsgebietes seitwärts an einer steileren Küste angelegt werden mußte. Sie ist mit dem Rhein durch dçn. Rhein-Rhonekanal, außerdem mit der Loire, Seine und Garonne verbunden. So ist das Flußsystem zwar von Natur günstig, aber wegen mehrerer Miß- stände, die teilweise eine Folge der Entwaldung sind, für die Schiffahrt nicht sehr brauchbar. Doch ermöglichen die Flüsse eine gute Bewässerung und all- seitige Wegsamkeit des Landes. 6. Klima. Auch durch das Klima ist Frankreich bevorzugt. Fast das ganze Land hat eine Mittelwärme von mehr als 10° und ist auch im Winter außer- halb der Gebirge meist frostfrei. Dabei bekommt es durch die Nachbarschaft des Meeres reichliche Niederschläge. Der mittelmeerische S. hat regenarme Sommer, im übrigen Lande überwiegen Herbstregen. 7. Erzeugnisse. Da der Boden außerdem mannigfaltig zusammengesetzt ist, hat Frankreich einen großen Pflanzenreichtum. Im südlichen Teile gedeihen Südfrüchte und der Ölbaum, nur müssen die Gärten durch hohe Zypressenhecken gegen einen von den Alpen kommenden kalten Wind, den Mistral (á), geschützt werden. Das übrige Frankreich erzeugt besonders Weizen und feinere Obstarten, doch schließt im Nw. das trübe Klima den sonst reichlich angebauten Wein aus, und kaum die Kirsche vermag dort in der feuchten Luft zu reifen. Der Anbau des Maulbeerbaumes und die Zucht der Seidenraupe erstreckt sich an der Rhone bis Lyon. Südliche Tiere, Taranteln, Schildkröten und Eidechsen, kommen bis zu den Cevennen vor; der Reichtum des Bodens an Kalk begünstigt das Vorkommen von Schnecken; wegen des Mangels an Seen und Teichen kommt der Storch nur selten vor. Die Viehzucht ist nicht hoch entwickelt, nur die Zucht von Schafen, Kaninchen und Geflügel steht in einigen Landesteilen in hoher Blüte. Dem so reichlich ausgestatteten Lande fehlen nur die Bodenschätze. Stein- kohlen finden sich zwar im französischen Mittelgebirge und an der belgischen Grenze, aber ihre Menge hat bisher nicht ausgereicht, eine Großindustrie zu ent- wickeln, und deshalb entstand ein Kleingewerbe, das sich namentlich auf Gegenstände der Kunst, des Luxus und der Modewaren erstreckt. 8. Bevölkerung. Den Grundstock der Bevölkerung bilden keltische Gallier, die seit Cäsar in ihrer Sitte und Sprache vom römischen W esen beeinflußt

3. Teil 2 - S. 56

1911 - Leipzig : Freytag
56 Champagnerfabrikation ist die alte Krönungsstadt Reims. Die im Kriege von 1870 bekannt gewordene Festung Sedan ist Mittelpunkt der Woll- und Baum- wollweberei. 3. Zwischen dem Gebiete der Seine und dem der Loire schiebt sich die Halbinsel Bretagne weit in das Meer hinaus. Ihre Küste ist von der Flutwelle tief ausgefressen und zur Anlage von Häfen sehr geeignet, unter denen der Kriegshafen Brest der bedeutendste ist. Auf der rauhen Hochfläche findet man viele altertümliche Städte und Gebräuche. An der unteren Loire, die den „Garten Frankreichs" und die Kornkammer des Landes durchfließt, liegen die Hafenstadt Nantes mit dem wegen der Versandung des Flusses wichtigen Vorhafen St. Nazaire und Tours. Orléans ist, ebenso wie Le Mans, Hauptplatz eines großen Leinenbezirkes, ein wichtiger Straßenknotenpunkt und deshalb viel umkämpft. 4. Den Eingang zum südwestlichen Frankreich bildet eine Senke, die „Aquitanische Pforte", mit der Hauptstadt Poitiers. Die Bewohner der Küsten- Fig. 25. Paris. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) landschaft Vendée halten zäh am Alten. An der Stelle der Gironde, bis wohin die Flut reicht, liegt der große Hafen Bordeaux, Ausfuhrort für die Weine, die auf den Rebenhügeln des Stromes und im Bezirke von Médoc und Cognac wachsen. Im scharfen Gegensatze zu der außerordentlich fruchtbaren Gascogne steht das öde Gebiet der Landes. Toulouse ist wichtig, weil es in der Tieflandpforte zwischen den Pyrenäen und dem Mittelgebirge liegt und den Handel zum Rhonegebiete vermittelt. Das milde Seebad Biarritz übt eine große Anziehungskraft aus. Am Golf von Biskaya liegt der befestigte Hafen Bayonne, von dem das Bajonett seinen Namen hat. Die Auvergnaten wandern aus ihrem rauhen Heimatgebiete, das wegen der Waldverwüstung die Bewohner nur kümmerlich nährt, in die Groß- städte des Tieflandes, wo sie wegen ihrer Treue und Arbeitsamkeit als Arbeiter hoch geschätzt sind. Der größte Ort der Auvergne ist Clermont am Puy de Dome (Fig. 26). 5. Die Landschaft links der unteren Rhone trägt noch von der Zeit, wo sie eine römische Provinz wurde, den Namen Provence. In dem itahenisch

4. Teil 2 - S. 59

1911 - Leipzig : Freytag
59 yerkehrsschwierigkeiten keine große Stadt entstehen lassen; doch liegen dort geschichtlich berühmte Orte, wie Arles und Avignon. Zwischen Loire und Rhone entstand wegen des Vorkommens von Eisen eine bedeutende Industrie. Der wichtigste Ort an der Rhone ist Lyon, ein Mittelpunkt des Handels, besonders der Seidenindustrie, und wegen der dort zusammenlaufenden Straßen stark befestigt. Die größte Wichtigkeit hat die an der Saone und am Doubs aufwärts zur Burgundischen Pforte führende Straße, deshalb ist dort Besançon zu einer starken Festung ausgebaut. Der Westabfall des Juragebirges hat seinen Namen von der alten Freigrafschaft Burgund, der Franche Comté, während als Burgund (Bourgogne) das Gebiet der Saone bezeichnet wird. Es hat wegen der nach allen Seiten geschützten Lage ein mildes Klima und erzeugt deshalb viel Obst und Wein, letzteren besonders an der Côte d'or. Der wichtigste Weinmarkt ist Dijon, zugleich starke Festung, ebenso wie Beifort. Am Westrande des Wasgenwaldes, in Französisch-Lothringen (Lorraine), liegt eine große Reihe befestigter Plätze, darunter Verdun. Die Hauptstadt des alten deutschen Herzogtums, das in den Tälern reich an Wein und Getreide ist, im Gebirge von der Eisenindustrie belebt wird, ist Nancy (deutsch: Nanzig). Ein großer Festungsgürtel zieht sich vom Jura bis an den Kanal, da hier die Grenze keinen natürlichen Schutz hat. 10. Weltstellung. Frankreich ist durch seine geschützte und doch dem Verkehr geöffnete Lage, durch seiner Bodengestalt und die Fruchtbarkeit des Bodens, durch mildes Klima und einheitliche Bevölkerung sehr bevorzugt, so daß man es als das reichste Land Europas bezeichnen kann. Handel und Industrie sind genügend entwickelt, so daß bei der Bedürfnislosigkeit der Bewohner ein allgemeiner Wohlstand herrscht, der es ihm ermöglichte, die großen, im Kriege 1870—.71 erlittenen Schäden schnell zu verwinden. Dazu kommt, daß es viele auswärtige Besitzungen hat. Es hat nächst England die meisten Kolonien und die größte Kriegsflotte, wogegen seine Industrie, sein Handel und seine Handels- flotte von der deutschen weit übertroffen wird. Sein geistiger und politischer Einfluß war früher fast unumschränkt, doch hat er in letzter Zeit abgenommen. 11. Auswärtige Besitzungen. Zu den französischen Besitzungen gehört die Insel Korsika, die zwar landschaftlich schön, aber wegen ihrer wilden Gebirgs- natur arm und schwach besiedelt ist; struppiger Buschwald bedeckt einen großen Teil der Insel, die als Geburtsland Napoleons I. berühmt geworden ist. Zu den auswärtigen Besitzungen gehören Tunis, Algier und Marokko als Schutzstaaten, ein großer Teil Westafrikas von Senegambien bis zum Kongo, Madagaskar, Annam, Kochinchina, Tonking, Neukaledonien und einige andere Südseeinseln, mehrere der Kleinen Antillen und ein Teil von Guayana. Die französische Münzeinheit ist der Frank zu 100 Centimes gleich 80 Pfennig.

5. Teil 2 - S. 55

1911 - Leipzig : Freytag
55 wurden. In der Völkerwanderung drangen Germanen ein. Nach den von No. kommenden Franken hat das ganze Land seinen Namen La France und nach den von No. gekommenen Burgundern heißt die Landschaft Bourgogne. An die Eroberung durch dänische Normannen erinnert der Name der Normandie, und die dreihundertjährige Herrschaft der Engländer in Nordfrankreich hat dort manche Spuren hinterlassen. Gegen Ende des Mittelalters wird das Land poli- tisch geeint. Beinahe überall herrscht die französische Sprache. Im äußersten No. wohnen Flamen, im Nw. keltische Bretonen, im Pyrenäenwmkel Basken und im Winkel der Alpen Italiener. Entsprechend der nicht.sehr hoch entwickelten Industrie und dem günstigen Stande der Landwirtschaft hat Frankreich nicht viel große Städte, und der größte Teil der Bevölkerung wohnt auf dem Lande. Eigentümlich ist es, daß die Bewohner- zahl des Landes nur sehr wenig zunimmt. Fast das ganze Land gehört zum römisch-katholischen Bekenntnisse. 9. Staatliche Einteilung. Während im Volke noch die geschichtlichen Landschaftsnamen leben, ist jetzt der ganze Staat, seit 1870 Republik, in 86 De- partements eingeteilt, wozu das Gebiet von Beifort kommt. 1. Von England fährt man in l1^ Stunden nach Calais über (etwas mehr gebraucht man zur Überfahrt nach Boulogne und Dünkirchen). Die Landschaft mit ihrem Grasland und ihrer Viehzucht trägt teilweise englisches Gepräge, teil- weise ist sie von gewerblichen Anlagen bedeckt. Der Mittelpunkt des Kohlen- gebietes, zugleich der Spitzenfabrikation, ist Valenciennes, der Hauptsitz der flandrischen Spinnerei die Festung Lille, während Amiens durch Seidenfabriken ausgezeichnet ist. Die Normandie treibt hauptsächlich Viehzucht. Hier liegt der Kriegshafen Cherbourg und an der Seinemündung der wichtigste atlantische Handelshafen Frankreichs, Le Havre, der auch von deutschen Auswanderern viel benutzt wird. Am Endpunkte der Flutwelle ist an der Seine das alter- tümliche Rouen gelegen. 2. Weiter aufwärts ist zwischen Kalkhügeln das Seinebecken eingebettet, dessen Mitte die Landschaft Isle de France einnimmt. In diesem natür- lichen Mittelpunkte des Landes laufen von allen Seiten die Straßen zu- sammen und verhelfen der Stadt Paris zu solcher Entwicklung, daß sie die drittgrößte Stadt der Erde und die zweitgrößte Stadt Europas ist. (Fig. 25.) Sie zählt mit den Vororten 3 Millionen Einwohner. Um die an herrlichen Bauwerken reiche innere Stadt ziehen sich die belebten Boulevards ( — Boll- werke, an die Stelle der alten inneren Festungswälle getretene, mit Baumalleen geschmückte Straßen), weit nach außen sind starke Befestigungen vorgeschoben. Die Verwaltung, das geistige und wirtschaftliche Leben sind in Paris vereinigt: Paris ist Frankreich. Auf dem Gebiete der Mode ist es tonangebend für die ganze Erde, für Frankreich ist es die erste Handels- und Industriestadt. Unter den Einwohnern befinden sich etwa 40 000 Deutsche. In der Nähe liegen viele geschichtlich bekannt gewordene Orte, darunter Versailles, in dessen prächtigem Schlosse 1871 König Wilhel m als Deutscher Kaiser ausgerufen wurde, und St. Dénis mit den Gräbern der französischen Könige. Den Ostrand des Seinebeckens bilden die Kalkhügel der Champagne, die teilweise Ödland, teilweise mit Wald bedeckt sind, aber an ihren Hängen Reben tragen, aus denen der beste Schaumwein hergestellt wird. Der Mittelpunkt der

6. Teil 2 - S. 57

1911 - Leipzig : Freytag
milden Klima der „fran- zösischen [Riviera" (Ge- stade) gedeihen Ölbaum, Granate, Palme und Zy- presse, werden Reben ge- baut und Seidenraupen gezüchtet. In herrlicher Gegend liegen die Winter- kurorte Cannes und das blumenreiche Nizza (franz. Nice, Fig. 27), zwischen ihnen Monte Carlo, der Hauptplatz des kleinen selbständigen Fürstentums Monaco. An der Steilküste ist in einer sicheren Bucht schon um 600 v. Chr. Marseille gegründet wor- den, das sich zum wichtig- sten Hafen des Mittel- ländischen Meeres ent- wickelt hat und die Er- zeugnisse der Provence verarbeitet, besonders öl und Parfümerien erzeugt, aber auch bedeutenden Schiffbau hat. Toulon ist Hauptkriegshafen von C] Frankreich. Der westliche Abfall der Alpen ist sehr zerklüftet und veranlaßt die [Bewohner,1 besonders die Savoyarden, wegen der i schwierigen Erwerbsver-j hältnisse, sich den Unter- halt als umherziehende Händler zu erwerben. In der Dauphin é, nach welcher früher der französische Thronfolger den Titel Dau- phin führte, liegt Grenoble, zugleich starke Festung zum Schutz der Alpen- straßen und bekannte, viel von Deutschen besuchte Universität. Das untere Rhonetal hat wegen der

7. Teil 1 - S. 40

1911 - Leipzig : Freytag
40 Handelsstadt, Antwerpen an der Scheide, ist nächst Hamburg der bedeutendste Hafen des europäischen Festlandes und stark befestigt. (Fig. 21.) Der größte Platz des Staates ist die glänzende Hauptstadt Brüssel (franz. Bruxelles, spr. brüszähl), unter deren Erzeugnissen Spitzen, Teppiche und Ma- schinen den ersten Rang einnehmen. Brüssel liegt in der Mitte des Landes an der Grenze von Hochland und Tiefland und an der Sprachgrenze zwischen Wallonisch und Flämisch. Südlich von der Stadt hat der Flecken Waterloo durch die Schlacht bei La Belle Alliance eine geschichtliche Berühmtheit erlangt. Fig. 21. Antwerpen. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) Im Industriegebiete hat die alte Stadt Lüttich bedeutende Waffen- und Maschinenfabriken. Infolge seiner Eisen- und Kohlenschätze und seiner günstigen Lage für den Handel hat sich Belgien zu einem der ersten Industriestaaten entwickelt, so daß es eine der stärksten Bevölkerungen unter den Staaten Europas und das dichteste Eisenbahnnetz der Wtelt aufweist. Die Bedeutung des Staates wird noch dadurch gehoben, daß unter seiner Oberhoheit der Kongostaat im tropischen Afrika steht. Belgien hat dasselbe Münzwesen wie Frankreich. 4. Politische Einteilung des preußischen Staates. 12 Provinzen: 1. Ostpreußen, Reg.-Bez. : Königsberg, Alienstein, Gumbinnen. 2. Westpreußen, ,, Danzig, Marienwerder. 3. Brandenburg, ,, Potsdam, Frankfurt. 4. Pommern, ,, Stettin, Köslin, Stralsund.

8. Für die unteren Klassen - S. 95

1897 - Leipzig : Freytag
Belgien und Luxemburg. 95 freilich, da die Küste von einem breiten Dünenstreifen eingenommen wird, und ein seichtes Meer sie begleitet. Dafür sind aber die Verkehrsverhältnisse im Innern außerordentlich günstig. Zwei große schiffbare Ströme, Maas und Schelde, durchfließen das Land. Mehrere Kanäle ergänzen diese natürlichen Wasserstraßen. Außerdem ist Belgieu mit einem so dichten Netz von Eisenbahnen überspannt, wie wir es kaum irgendwo auf der Erde wieder antreffen. Der wichtigste Handelsplatz ist Antwerpen an der dort noch für § 139. Seeschiffe fahrbaren Schelde. Gent ist dagegen der bedeutendste Industrie- ort Niederbelgiens. In Hochbelgien ragen als Bergbau- und Fabrikstädte Lüttich und Namnr (namür) an der Maas hervor. Die Hauptstadt des Reiches ist Brüssel, blühend durch Handel und Gewerbe wie durch Kunst und Wissenschaft. Die reichlich fließenden Erwerbsquellen führten zu einer starken ®£s Ansammlung der Bevölkerung; das rund 30 Tausend qkm große Land zählt mehr als 6 Millionen Einwohner. Im Süden leben hauptsächlich die romanischen Wallonen, im Norden die germanischen Vlamen. Die Staatssprache ist aber meist französisch. Das vorwiegend katholische Belgien trennte sich 1830 von den refor- . Öcs mierten Niederlanden und wurde eiu selbständiges Königreich, das von den Mächten gleich der Schweiz für neutral erklärt worden ist. Der jetzige König Leopold Ii. ist zugleich Souverän des afrikanischen Kongo st a ate s- Im Südosten Belgiens liegt das kleine Großherzogtum Luxemburg§140. mit gleichnamiger Hauptstadt, das 1867 für neutral erklärt wurde. Die Luxem- Bewohner sind Deutsche römisch-katholischen Bekenntnisses. Flächenin- halt in qkin Einwohn-r ' Einwohner tn Tagenden Königreich Belgien. . . . Großherzogtum Luxemburg 30 000 2 500 Wichtige Orte Einw. in Taus. in der Provinz: Brügge 50, Westflandern Lstende 27 Gent 160 Ostflandern Brüssel 500, Südbrabant Löwen 40 Antwerpen 257 Antwerpen Namur 32 Namnr Lüttich 156 Lüttich 61/:) Millionen 200 000 Brüssel 500 Luxemburg 18 Kongostaat In Personalunion mit Belgien. Kolonieen: Flächeninhalt 2 250 000 Einwohner 14 Mill.

9. Für die unteren Klassen - S. 106

1897 - Leipzig : Freytag
106 Europa. und den ihm vorgelagerten Jura steigen wir zunächst in eine breite Thal- Flüsse, senke hinab, welche von Rhone und Saone (föne) durchflössen wird. Westlich dieser erhebt sich die lange Kette der französischen Mittel- g e b i r g e, die im Süden sich zu dem vulkanreichen Hochland d e r Anvergne erweitert, das nach dem Rhonebecken von den Cevennen begrenzt wird. Westlich und nordwestlich davon gelangen wir in ein aus- gedehntes Tiefland, das von mehreren großen Strömen, Seine (sän), Loire (loar), Ga rönne, durchflössen wird. §155. Die Mündungen dieser Flüsse bilden wie die aus den britischen Inseln «erkehr, breite Trichter, in die Seeschiffe weit stromaufwärts fahren können. Sie öffnen dem Seeverkehr vortrefflich den Weg zum Innern des Landes. In diesem aber bewegt sich ebenfalls ein reger Verkehr, gefördert durch die vielen natürlichen Wasserstraßen, die durch künstliche noch ergänzt sind. Der Mangel hoher Gebirge erleichterte auch den Verkehr auf dem Lande. Zu dem 3"; Handel gesellte sich die Industrie. Frankreich ist zwar an Mineralschätzen nicht reich, aber gleichwohl entstand eine lebhaste Gewerbthätigkeit namentlich in Modeartikeln. Im südlichen Frankreich blüht die Seidenfabrikation. Boden- Klima und Fruchtbarkeit des Bodens ermöglichten außerdem in aus- untznng. gedehntem Maße den Ackerbau. Das Klima ist unter dem Einfluß des benachbarten Meeres äußerst mild. Neben nnsern Getreidearten gedeiht Mais vortrefflich. Wein wird fast im ganzen Lande angebaut, nur vom kühleren Norden ist er ausgeschlossen. An der mittelländischen Küste wachsen Lorbeer, Myrte und Olive. Wir begegnen dort ferner ausgedehnten Maul- beerbaumpflanzungen, die der Seidenraupenzucht dienen. §156. Unter solchen Verhältnissen erfreut sich die Bevölkerung im allgemeinen Bc- überall eines gewissen Wohlstandes. Sie ist trotzdem nicht sehr zahlreich. Auf wohner. ^r Tausend qkm großen Fläche wohnen nur 38^2 Millionen Menschen. Die heutigen Franzosen gelten als die Nachkommen der alten Gallier; sie reden aber infolge der Unterwerfung dieser durch Cäsar eine romanische Sprache. In ihrem Wesen weichen sie von uns Deutschen sehr ab. Es ist ein leicht erregbares, rühm- und neuerungssüchtiges, aber auch ein zu- vorkommend liebenswürdiges Volk. Ju der Geschichte des Reiches hat sich Ver- die Eigenart des Franzosen stets geltend gemacht. Die Regierungsform hat fassung. aoch in dem letzten Jahrhundert wiederholt gewechselt. Jetzt ist es eine Republik. Die Bevölkerung ist vorwiegend römisch-katholisch. Ko- Frankreich gehört auch zu den ersten Kolonialmächten. Es hat in lomeen. Afrika, Amerika und Asien bedeutende Besitzungen. $157 Der geistige und politische Mittelpunkt des Landes ist Paris an Sied- der Seine; mit 2x/2 Millionen Einwohnern ist es die zweitgrößte Stadt inngen. Uropas. Es erfreut sich lebhaften Handels und reger Gewerbthätigkeit, besitzt außerdem zahlreiche Anstalten zur Pflege der Kunst und Wissenschaft.

10. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 164

1896 - Leipzig : Freytag
164 Europa. Arankreich. § 117. Den äußersten Westen des europäischen Rumpfes nimmt Frankreich Glic- ein. Hier dacht sich der Boden von den Höhen der Alpen allmählich nach Westen und Norwesteu zum atlantischen Ocean ab. Dem Hochgebirge selbst ist zunächst eine breite Thalsenke, die von Rhone und Saone (söne) durch- flössen wird, vorgelagert. Dann erhebt sich die lange Kette der französischen Mittelgebirge, die eine wichtige Wasserscheide bilden. Westlich und nordwestlich derselben dehnt sich ein weites Tiefland aus. Klima. Der Bodengestalt, namentlich der allgemeinen Abdachung nach Westen, verdankt Frankreich ein äußerst mildes Klima. Das Land ist den Ein- flnssen des benachbarten warmen Meeres völlig geöffnet. Die Vorherr- schenden Südwestwinde bringen eine warme feuchte Luft herein. Selbst im nördlichen Frankreich, das auf gleicher Breite mit dem südlichen Deutsch- land liegt, bleibt außerhalb der Bergläuder auch im kältesten Monat die Temperatur meist noch über dem Gefrierpunkt des Wassers. Infolgedessen treffen wir hier fast nur Kaminheizung au. Im südlichen Teile des Rhone- thales sowie in der Ebene von Langnedoc, herrscht echtes Mittelmeerklima, gekennzeichnet durch heiße, trockne Sommer und frostfreie, regenreiche Winter. Diese Milde Südfrankreichs erfährt allerdings zu Zeiteu eine jähe Störung, sobald der Mistral, ein rauher Fallwind, von den kalten Bergländern zur Küste herabweht. ä?oi>cn= Unter dem günstigen Klima hat sich in Frankreich die Kultur in " "r' hohem Maße entwickelt. Über die Hälfte des Landes ist angebaut, und der im allgemeinen fruchtbare Boden giebt fast überall reichen Ertrag. Von den Getreidearten wird hauptsächlich Weizen und im Süden auch Mais gebaut. Das wertvollste Erzeugnis ist jedoch der Wein, der in Frankreich anßer den nördlichen feuchteren und kühleren Gebieten, der Bretagne, der Normandie und der Picardie, überall vortrefflich gedeiht. Leider hat sich in den letzten Jahrzehuteu infolge der verheerenden Wirkung der Reblaus die französische Weinprodnktion erheblich vermindert. Außerdem blüht die Obst- kultur; es gedeihen besonders Aprikosen, Pfirsiche und edle Kastanien. Im mediterranen Süden wird vortreffliches Öl gewonnen, und zur Zucht der Seideuraupe der Maulbeerbaum in großen Mengen angepflanzt. Waid- Die Ausbreitung des Ackerbaus, niehr aber noch die unsinnige Ab- nn""t' holzuug der Wälder in der Revolutionszeit zu Ende des vorigen Jahr- Hunderts hat in Frankreich große Waldarmut erzeugt. Die Folgen dieser Rodungen sind die ungleichmäßigen Wasserverhältnisse und die starke Schlamm- führnng der Flüsse. Verheerende Überschwemmnngen wechseln mit völliger Wassernot. Besonders traurig sind die Zustände in den französischen Alpen durch die Entwaldung der Kalkberge geworden. Dort ist geradezu eine Ver- ödnug des Landes erfolgt, und erst kostspielige Anlagen werden den einst
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